Statement zum Energie-Kulturfonds
Wir fordern eine Ausgestaltung des Fonds, die ökologisch zukunftsweisend und auf die bedürfnisse der spielstätten zugeschnitten ist
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Statement des Netzwerk Freier Theater (NFT) zum Energie-Kulturfonds
Die Häuser des NFT begrüßen die angekündigten Anstrengungen der Bundesregierung, mit dem Energie-Kulturfonds die Auswirkungen der potenziellen Energiekrise für den Kunst- und Kulturbereich abzufedern. Den Worten der BKM, keine energiebedingten Schließungen im Kulturbereich zulassen zu wollen, scheinen nun Taten zu folgen. Durch die klare Positionierung und das Engagement der BKM sind nun auch die Länder angehalten, ihren eigenen Beitrag zur Bekämpfung der Krise und zur Konsolidierung ökologischer und wirtschaftlicher Energiekonzepte für die Darstellenden Künste zu formulieren und zu leisten.
Jedoch hat nicht erst die vermeintlich drohende Energieknappheit bei den Häusern des NFT eine Neuorientierung in Fragen von Beleuchtung und Material-Nachhaltigkeit ausgelöst, sondern eine generelle Sorge um den eigenen Beitrag zur menschengemachten Klimakatastrophe sowie die grundsätzliche langfristige Suche nach wirtschaftlichen und energetischen Einsparpotenzialen. Die nun angekündigten Maßnahmen eröffnen die Chance, diese eigenen, schon länger existierenden Anstrengungen nun auch mit staatlicher Unterstützung vorantreiben zu können. Wichtig dabei ist nun vor allem die konkrete Entwicklung und Ausformulierung der entsprechenden Maßnahmen unter Einbeziehung der existenten Expertise innerhalb der Freien Darstellenden Künste. Sie liegt bei den Akteur*innen selbst, bei den professionellen Institutionen um sie herum und nicht zuletzt bei den sie vertretenden Verbänden und Netzwerken, wie der Allianz der Künste, dem BfdK und eben dem NFT.
Es braucht jetzt:
- Einen zielgerichteten Zuschnitt der Maßnahmen auf die besonderen Bedürfnisse der Kulturbetriebe
- Investitionen in die ökologische Grundausstattung der Häuser (Wärmedämmung, Wärmepumpen, Solaranlagen, etc.)
- Kostenübernahme für Energieberatung und -weiterbildung sowie CO2-Bilanzierung
- verstetigte Fonds zur Umrüstung der Theatertechnik auf energieeffiziente Technik (LED, etc.)
- Schaffung von Infrastrukturen, die Materiallagerung, Mehrfachnutzung, Wiederverwertung ermöglichen, Materialkreisläufe lokal organisieren und verwalten, Weiterbildungen in Materialkunde
- Tool-Pools und kollektive Werkstätten für Re-Use und Mehrfachnutzungen
- vor allem: bezahltes Personal, um diese Instrumente zu entwickeln, einzurichten und zu pflegen
- Immobilienprogramme, um Theater, die in privaten Immobilien zunehmend unter Kostendruck stehen, Alternativen anbieten zu können
- Anpassungen von Sachetats, um (z.T. kostenintensivere) lokale Materialien kaufen zu können
- Beachtung der besonderen Bedürfnisse kleiner Spielstätten und Solo-Selbstständiger
- wenn die Maßnahmen auf Länderebene umgesetzt werden: Personalaufstockung in den ausgebenden Institutionen und Weiterbildungen für jene
Die Energiekostenkrise ist nicht nur ein finanzieller Faktor, sie schärft auch den Fokus und das dringend benötigte und vorhandene Problembewusstsein für die umfassendere globale ökologische Katastrophe, auf die wir zusteuern.
Die Häuser des Netzwerk Freier Theater (NFT) stellen sich dieser doppelten Herausforderung bereits jetzt. Mit ihrem kulturellen Programm, kritischen Themensetzungen und als Orte der Zusammenkunft und Debatte tragen sie dazu bei, dass der gesamtgesellschaftliche Dialog fortbesteht und immer wieder neu entfacht wird. Theaterhäuser wie die des NFT zukunftsfähig aufzustellen, vorbildlich in Hinblick auf Klimafragen auszurüsten, heißt Gemeinschaft stärken, indem zentrale Orte der Reflektion und Begegnung an sich aber auch in ihrer Vorbildfunktion gesichert werden.
Es gibt viel zu tun und deshalb fordern wir die Ausgestaltung der Programme, die eine Antwort auf die Energiepreiskrise liefern sollen, so zu gestalten, dass es getan werden kann und dass es nachhaltig und ökologisch zukunftsweisend ist!