Mich interessiert das Vermögen von Theater, mit ästhetischen Interventionen der Gesellschaft einen Spin zu geben und suche die Schnittstellen zum realen Leben. Ich beschäftige mich mit neuen ästhetischen Formen für unsere Beleids- Bestattungs- und Trostkultur und bin fasziniert von der historischen Entwicklung von Emotionen, der Veränderungen der sozialen Codes.
Die Recherche hat zum Ziel, spielerische Grundsituationen und ein Instrumentarium im Umgang mit emotionalen Krisensituationen zu entwickeln mit dem Ziel, die Elastizität im Umgang mit Situationen zu fördern, die Tabus und Ängsten unterworfen sind (Stichwort: Resilienz). Im Gegensatz zu einer passiven Rezeption werden Vorgänge gesucht, die körperliche Anteilnahme und soziale Interaktion der Teilnehmer fordern.
Die Entwicklung und Gestaltung von Ereignisorten, die sich in die urbane Umwelt einfügen, führte bisher zu Findungen wie dem Trauerloch, dem Waschtisch, dem Weinschrank, dem neu gestalteten Tarotspiel. Trostbriefe wurden begonnen und nicht abgeschickt und das Leben schickte eine Todesnachricht aus den Schweizer Bergen.
Kathrin Krumbein
Kathrin Krumbein arbeitet in den Bereichen szenische Gestaltung, Kostüm und öffentliches Erscheinungsbild, inhaltliche Forschung und Text, Arrangieren von Produktionsverläufen.